Wohnheimzimmer Nr. 20 [Yosaki und Mizuki]

Beschreibung folgt noch.

____________________


Endlich, sie hatte es geschafft. Nachdem sie den selben Weg, wie sonst immer, hinter sich gelassen hatte, der ihr diesmal jedoch um Mengen anstrengender und länger vorkam, war sie endlich in ihrem Wohnheimzimmer angekommen, wo sie zuvor ihre Sachen bereits eingeräumt hatte. Yosaki schleppte sich quer durch die Räume, bis sie im Schlafzimmer angekommen war. Dort lies sie sich erstmal aufs Bett fallen, zog dann erst ihre Schuhe aus, schleuderte sie in die Ecke, genau wie ihre Jacke, und legte sich dann auf das Bett. Sie war fertig mit der Welt. Schlaf war erstmal das wichtigste, und obwohl das Zimmer noch hell war und sie ihre Klamotten an hatte, schlief sie innerhalb weniger Minuten einfach ein...
Nach mehreren Stunden erst, wachte die Hiroko allmählich auf. Wieder bewusst, ihre Umgebung wahrnehmend, drehte sie sich einige Male im Bett herum, bis sie langsam die Augen öffnete. Eine Weile lang starrte sie starr an die Decke. Geträumt hatte sie nichts, oder sie konnte sich zumindest nicht erinnern. Schnell hatten sich ihre Augen an das Tageslicht gewöhnt. Doch Bewegen tat sie sich immernoch nicht. Langsam aber sicher stiegen ihr die Erinnerungen an den letzten Abend in den Kopf, der für sie mehr als nur unangenehm war. Wieder breitete sich in ihr dieses Gefühlschaos aus, dieses Verlangen nach mehr Stärke und die Kraft, auf eigenen Beinen zu stehen. Apropos Beine... da war auch schon das erste Problem. Ihr Bein war immernoch angebrochen, ebenso wie ihre Rippen. Da erinnerte sie sich auch wieder an Ragna, der ihren Körper zum Großteil geheilt hatte. Und an die Frau, die sein Werk fortsetzen wollte. Yosaki seufzte - irgendwie schien es doch ein Fehler gewesen zu sein, dies nicht zuzulassen. Grummelnd erhob sich die braunhaarige dann langsam, sie gönnte sich ein Bad, stopfte sich mit einigen Schüsseln Ramen voll und landete schlussendlich im Wohnzimmer, gemeinsam mit ihrem Laptop. Sie lies ihre Lieblingslieder laufen, öffnete ihre Website auf der sie ihre Geschichten veröffentlichte und las sich die Kommentare zu ihrem neuesten Werk durch. Die einen oder anderen zauberten ein Lächeln in das Gesicht der sonst so kühlen Hiroko, was sie auch gleich dazu motivierte, weiterzuschreiben - vor allem bei dem Überfluss an Gefühlen, war sie in der Lage, kreativste Sachen zu schreiben. Und gerade dann war sie in der Lage ihre Umgebung zu vergessen und sich in diese andere Welt aus der Geschichte zu versetzen, ebenso vergas sie die Zeit, die relativ schnell verging. Nach einigen weiteren Kapiteln, die sie dann auch gleich veröffentlichte, schaltete sie das Gerät aus und legte sich aufs Sofa. Nun hatte sie also einen halb kaputten Körper, konnte nicht trainieren und auch ihre Rache, nach der sie dürstete, musste warten. Was sollte sie tun? Ein Seufzer verlies die Lippen der Mittelschülerin, während sie langsam aufstand und nach draußen blickte. Ihre Blicke wanderten in die Ferne und augenblicklich versank sie wieder in Gedanken...

Ren stand am Haupteingang des Wohnheims und wartete. Er sah aus als würde er schon stunden dort warten, wie bestellt und nicht abgeholt. Gegen die Wand gelehnt beobachtete er die Umgebung stets sorgfältig. Er hielt einen Brief in seiner Hand, mit einem Schwarzen Umschlag, der Inhalt von diesem Brief war an seine Schwester, Yosaki, gerichtet. Der Inhalt war nur ein Termin, es standen sowohl Ort als auch Zeit auf dem Papier und Rens Unterschrift, wenn sich Yosaki noch an ihn erinnerte würde sie die Unterschrift wiedererkennen.
Nur dank Rens guten Beziehungen konnte er herausfinden wo seine kleine Schwester sich aufhält, es war ein durchbruch für ihn, er würde seine Schwester endlich wiedersehen, nach so langer Zeit...
Endlich kam eine Person, wahrscheinlich ein Schüler, an ihm vorbei und wollte das Wohnheim betreten. "Mach mal halblang kleiner und warte einen Moment!" sagte er dem Jungen kühl, der zitternd stehen blieb und sich zu Ren drehte, dieser drückte dem Jungen den Schwarzen Briefumschlag in die Hand und noch etwas bares dazu, als kleine Motivation. "Schiebe den Brief unter der Tür Nr. 20 hindurch und klopfe drei mal an, dann kannst du machen was du wolltest, und wage es ja nicht den Briefumschlag zu öffnen!" sagte er kühl und sah dem Jungen hinterher der sich beeilte.
Wie befohlen schob der Junge den Brief unter der richten Tür hindurch, klopfte 3 Mal und rannte dann davon.
Ren lief langsam davon und dachte noch ein wenig nach. Ob sie wirklich um Mitternacht am Brunnen, im Kirschblütenwald ist? ging es ihm durch den Kopf ehe er sich langsam auf den Weg machte.

tbc: Kirschblütenwald ---> Großer Brunnen

Yosaki träumte weiter vor sich hin, dachte an verschiedenste Dinge, vor allem - wie meist - an ihren Bruder, der sie, ihrem Wissen nach, einfach zurückgelassen hatte. Immer wenn sie daran dachte brodelte die Wut in ihr auf, dann wünschte sie sich nichts mehr als ihn zu finden und ihm ordentlich ihre Meinung zu sagen. Solche Gefühle gingen auch jetzt in ihr vor, bis sie plötzlich Geklopfe an der Eingangstür des Wohnheimzimmers zusammenzucken lies. Was zum... wer ist da? rief sie in genervtem Ton richtung Tür, wartete einige Sekunden, doch niemand reagierte. Grummelnd lief Yosaki durch das Zimmer. Als sie an der Tür ankam, stach ihr ein schwarzer Briefumschlag unter der Tür ins Auge. Eh? verwirrt beugte sie sich - vorsichtig - runter, hob den Brief auf und betrachtete ihn. Kein Absender... Was anderes hatte sie aber auch nicht erwartet. Langsam bekam sie dennoch das Gefühl, ihr Leben würde verrückt spielen. Erst das Ereignis am vorherigen Tag und dann ein mysteriöser Brief. Wollte der Dämon ein weiteres "Date"? Seufzend öffnete sie den Brief. Es standen ein Ort, eine Uhrzeit und eine Unterschrift darin. Yosakis Blicke hafteten auf der Unterschrift. Sekunden lang. Minuten lang. Und dann lies sie den Brief fallen. Ihre Blicke starrten auf das Blatt auf dem Boden, ihre Blicke, gefüllt mit Trauer, mit Trauer, Angst und Freude gleichzeitig, doch auch ein wenig Wut war ihnen zu vernehmen. Ihr Nii-san. Das war eindeutig seine Unterschrift, doch was sollte das? Wollte jemand sie verarschen? Hastig hob Yosaki das Blatt wieder auf, ihre Hände zitterten bereits, und wieder schossen die Tränen in ihre Augen. NEIN VERDAMMT, NICHT SCHON WIEDER, YOSAKI DU VERDAMMTE HEULSUSE! brüllte sie sich in Gedanken selbst zu, wischte die Tränen weg, und ohne zu warten, packte sie den Zettel in ihre Hosentasche und lief die Tür hinaus, auf dem Weg zu der "Adresse" die gegeben war...

TBC: Großer Brunnen